Plattenkritik: Tolouse Low Trax – Fung Day (TAL)Rumpeldiekatz

tolouse low trax

Der Gründer des eleganten Salon des Amateurs stampft bei langsamem Tempo.

Hach, wie herrlich das rumpelt und pumpelt und schaffelt gleich zu Beginn: „Lost At Rue rue Lemon“ heißt das erste Stück auf „Fung Day“, dem neuen Album von Detlef Weinrich aka Tolouse Low Trax aka Bandmitglied von Kreidler aka Gründer und Resident des legendären „Salon des Amateurs“ am Kunstverein in Düsseldorf, in dem auch Leute wie Lena Willikens oder Vladmir Ivkovic zum auflegenden Ensemble gehörten. Bisschen high-brow, bisschen kunstangehaucht und trotzdem voll im Feiermodus: Düsseldorf vom Ende der 1990er- bis weit hinein in die Nullerjahre, das war (für mich ganz persönlich) eine musikalisch überaus spannende Zeit der Stadt. Freilich auch, weil ich sie anders als die Kraftwerk-Ära selbst miterleben konnte, zumindest bei Besuchen in den einschlägigen Institutionen wie dem „Unique“ oder eben jenem Salon, in dem sich das Wer-ist-wer der Stadt zum Austausch traf, entweder um drinnen rumzustehen und zu tanzen oder um draußen auf der Treppe Bier zu trinken.

„Fung Day“ besteht aus neun Midtempo-Nummern, die trotz der mäßigen Geschwindigkeit doch einen ziemlichen Druck aufbauen, rau und industriell klingen, als seien sie im benachbarten Duisburg behauen worden und nicht in Paris gemastert, und gleichzeitig mitunter einen ganz eigenen Groove entstehen lassen. Die Artpeople auf dem Schachbrettmusterboden im Salon werden dazu sicher die richtigen Tanzschritte finden. Ich würde hingegen allein beim Versuch meinen Martini verschütten.

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